Geburtstag ...

Gestern hatte meine Ma ihren runden Geburtstag mit der 7 voran.
Sie lud in ein Lokal ihres Vertrauens ein, zu Mittagstisch und Kaffee und Kuchen. Mein Onkel, den ich schon ewig nicht mehr gesehen hatte war da, ebenso mein Lieblingscousin mit Frau.
Mal eben durchgezählt hat meine Mutter 20 Enkelkinder und sogar schon 4 Urenkel, von denen zweie auch schon 10 Jahre alt werden.
Der gemischte Chor, in dem meine Ma mitsingt, war komplett angetreten und sorgte mehrmals für musikalische Unterhaltung.
Man mag über die Musik denken, was man will - ist ja auch Geschmackssache - aber bereits zwei ihrer Mitstreiterinnen sind weit über 80 und mich hat begeistert, dass sie sich jede Woche zum üben zusammenfinden, auch mal bei Vereinen oder privaten Feiern auftreten, auf jeden Fall aber eine Menge Spass zusammen haben. Zwei der Chor-Damen erzählten eine plattdeutsche Geschichte und eine andere - dem Dialekt nach zu urteilen eine Aussiedlerin aus Rußland - trug ein schönes Gedicht vor. Sie war sehr aufgeregt und verhaspelte sich beim vorlesen, aber niemand lachte sie aus.
Es überraschte mich, dass sich meine Mutter in diesem Kreis netter Herrschaften ganz offensichtlich wohl fühlt und "dazugehört".
Früher - als mein Vater noch lebte - gab es solche Bekanntschaften nicht. Da wurde weder im Chor gesungen, noch Reisen gemacht oder gar Freundschaften gepflegt.
Mum war früher ein schüchterner Mensch; nie hat sie Entscheidungen getroffen oder bestimmt, wo es lang geht. Ich weiß, dass sie sich viele Jahre lang gewünscht hatte, das mein Vater öfter mit ihr zu ihrer Mutter auf Besuch fährt. Aber er fuhr nur einmal im Jahr, obwohl die Strecke nur ca. 80 km lang war.
Sie hat trotzdem nie aufbegehrt, im Gegenteil. Wenn mein Vater eine andere Meinung hatte, hat sie diese sofort übernommen.
Es hat mich manchmal wütend gemacht, das sie sich so hilflos gab. Schon mit 14 Jahren wußte ich, dass ich nie wie meine Mutter werden möchte (bin ich auch nicht geworden ;-) ).
Jetzt hatte sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen eigenen, richtig schönen Festtag mit einer Feier im Lokal.
2640 mal mitgeschlummert
Missis.Sippi (Gast) - 19. Apr, 09:50

"ähnlich" wie bei uns

nur das sich "meine" teilweise auch ins Gegenteil wandelt.
Vieles finde ich bei dir wieder, was die "Sippschaft" angeht.
Guten Wochenstart wünscht
M.S.

schlafmuetze - 19. Apr, 21:10

Sippschaft .. mmh .. ;-) .. klingt manchmal ..

leicht abfällig und ist doch oft die treffende Beschreibung für eine Familie.
Liebe Grüße zur neuen Woche .. :-)
Kerstin (Gast) - 19. Apr, 19:10

Hallo liebe Schlafmütze,
diese Geschichte ist nicht mal eine Ausnahme. Es erschreckt mich immer, wenn ich aus dem Bekanntenkreis oder gar der eigenen Familie höre, dass sich die Frau dem Mann unterordnet. Ich nicht! Ich war ja als Kind schon so stur und bin es noch heut. Wenn ich was nicht will, dann bekommt mein Mann das auch zu spüren. Ich habe meinen eigenen Willen, meine eigene Meinung, ich hab mir noch nie was vorschreiben oder gar verbieten lassen. Ich mach, was ich will. Aber wir leben ja auch in einer anderen Zeit wie unsere Eltern (meine Mam ist 65, Vater tot).
Aber Frauen, die z.B. finanziell vom Mann abhängig sind, können mitunter gar nicht anders.
Ich wünsche jeder Frau die Kraft, eigene Entscheidungen zu fällen.
Dir noch einen schönen Abend wünscht das Träumerle Kerstin.

schlafmuetze - 19. Apr, 21:40

Hallo Kerstin, natürlich muß man sehen, wann diese Generation geboren ist...

Mama 1940, mein Vater war Jahrgang '34. Damals durften Männer ja auch gesetzlich tatsächlich viele Entscheidungen für die Frauen treffen. Zum Beispiel konnte ein Ehemann früher bestimmen, ob die Frau arbeiten gehen darf.
( nachzulesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenrechte )
Meine Mutter konnte sich gegen meinen Vater nie durchsetzen. Ich fand jedoch besonders gemein, das meine Mutter (auch für sein Auto) arbeiten ging, aber nie bestimmen durfte, wohin sie damit fuhren (sie hat keinen Lappen).
Die finanzielle Abhängigkeit war meiner Meinung nach nicht immer der Grund, eher die Erziehung in der damaligen Zeit.
Grüßli dem Träumerle und schöne Träume :-)
deprifrei-leben - 19. Apr, 20:26

In dem Fall ist der Gefängniswärter gestorben und sie kostet ihre Freiheit, da sie endlich überall rumlaufen darf.
Ist ja echt schlimm wie sich Menschen selbst aufgeben.
Toll ist, wenn sie ein neues Leben beginnen wie deine Mutter.
Es ist nie zu spät!

schlafmuetze - 19. Apr, 21:46

Der Gefängniswärter? So würde ich es nicht sagen.

Sie war auch ihre eigene Gefangene,denn sie hat sich nicht gewehrt. Sie betrauerte seinen Tod und redet auch jetzt - nach 10 Jahren - noch nett über ihn. Aber einen neuen Partner will sie auf keinen Fall, das hat sie deutlich gesagt.
Grüßli :-)
deprifrei-leben - 20. Apr, 20:13

Nach so einer Vorerfahrung kein Wunder.
Aber es gibt auch ganz liebe Männer.

schlafmuetze - 20. Apr, 20:27

:-) .. ich weiß :-)

Jetzt auch: https://omaschlafmuetze.wordpress.com/

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